Robben

Kegelrobben in der Ostsee

In den vergangenen Jahren häuften sich Nachweise von Kegelrobben im Rügener Inselnorden, die das Kap Arkona als exponierten Küstenpunkt in der südlichen Ostsee mehr und mehr ansteuern.

Noch vor rund 100 Jahren gab es in der Ostsee etwa 100 000 Kegelrobben. Der damalige Bestand an den ostdeutschen Küsten wird auf 100 bis 200 Tiere geschätzt. Von Fischern als Konkurrenten angesehen, wurden die Tiere gnadenlos gejagt. Die preußische Regierung zahlte fünf Reichsmark für jedes abgeschossene Tier. 1920 wurde in Pommern das vermutlich letzte Tier erlegt. (ddp)

Etwa seit 1997 wurden vor Mecklenburg-Vorpommerns Küste immer wieder einzelne Tiere gesichtet. Experten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hatten 1998 festgestellt, dass es an der ostdeutschen Küste noch immer viele geeignete Habitate für die Meeressäuger gibt. Die Idee, etwa 50 aus Estland stammende Jungtiere auf Rügen wieder anzusiedeln, scheiterte 2001 am Widerstand von Fischern. Seit 2003 werden im Greifswalder Bodden wieder regelmäßig Tiere beobachtet. Inzwischen halten sich die etwa 15 Kegelrobben ganzjährig dort auf. Es gibt sogar Anzeichen dafür, dass auf Usedom die ersten Jungen geboren wurden.(Quelle: Bundesamt für Naturschutz)

…. In den Startlöchern steht auch das zweite Projekt, das am Kap Arkona realisiert werden soll. In den vergangenen Jahren häuften sich Nachweise von Kegelrobben im Rügener Inselnorden, die das Kap Arkona als exponierten Küstenpunkt in der südlichen Ostsee mehr und mehr ansteuern. Da die Gemeinde Putgarten vor der Haustür über geeignete Naturschutzgebiete verfügt, soll hier ein Naturtourismus zu den Kegelrobben entstehen, der zu einem weiteren Highlight in der Kap-Gemeinde werden könnte. Experten sind sich einig, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann das erste Kegelrobbenbaby an Rügens Küsten das Licht der Welt erblickt.

Wiederansiedelungsprojekte von Kegelrobben in der südlichen Ostsee scheiterten bisher immer am Widerstand der Fischer, doch wenn Kegelrobben aus eigener Kraft nach Mecklenburg-Vorpommern zurückkehren, fallen sie automatisch in den Wirkungsbereich bestehender Naturschutzgesetze. Denn mit ihrer Rückkehr erobern die mächtigen Raubtiere nur ihre früheren Lebensräume zurück, die sie einst zu tausenden bevölkerten. Um 1900 lebten im Bereich der gesamten Ostsee mehr als 100 000 Kegelrobben. 1980 waren sie fast ausgerottet. Der aufkommenden Fischerei waren die Tiere ein Dorn im Auge, weil sie Stellnetze und Reusen beschädigten und wie der Mensch der schuppigen Beute nach dem Leben trachteten. 1885 wurden so genannte „Todesprämien“ für Kegelrobben gezahlt. Eine abgetrennte Schnauze reichte als Beweis, der versilbert wurde. 1920 wurde die letzte Kegelrobbe an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns erlegt. (Quelle: Ostseezeitung)

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